đŹ Die Lakota â HĂŒter:innen der heiligen Ordnung
- 27. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Wenn wir vom Schamanismus in seiner tiefsten, ursprĂŒnglichsten Form sprechen, fĂŒhrt kein Weg an den Lakota vorbei. Sie sind eines der sieben StĂ€mme der Sioux-Nationen â ein Volk mit einer tief verwurzelten, spirituell durchdrungenen Lebensweise, die nicht in Teilen gedacht werden kann. Denn Lakota-SpiritualitĂ€t ist nicht etwas, das man âpraktiziertâ â sie ist. In jedem Atemzug. In jedem Schritt auf Mutter Erde. In jedem Gebet.
đż Wer sind die Lakota?
Die Lakota, oft auch als âTeton Siouxâ bezeichnet, sind eines der drei groĂen Untergruppen der Sioux (Dakota, Nakota, Lakota). Sie leben heute hauptsĂ€chlich in South Dakota (USA), insbesondere in Reservaten wie Pine Ridge, Rosebud und Cheyenne River. Ihre Sprache gehört zur Sioux-Sprachfamilie und wird bis heute weitergegeben â auch wenn viele der Traditionen unter der Kolonialisierung schwer gelitten haben.
Trotz aller Traumata, UnterdrĂŒckung und Landverluste ist etwas geblieben:
Die Kraft der Erinnerung. Die Medizin der Lieder. Die heilige Ordnung der Zeremonien.
đŹ Der Kreis des Lebens â âMitakuye Oyasinâ
Eines der bekanntesten Lakota-Prinzipien ist âMitakuye Oyasinâ â âWir sind alle miteinander verwandt.â
Es ist nicht einfach ein schöner spiritueller Spruch. Es ist ein tiefes Wissen:đ Dass alles Leben verbunden ist.đ± Dass du nicht ĂŒber, sondern mit der Natur gehst.đ„ Dass jeder Stein, jeder Baum, jedes Tier eine Seele trĂ€gt.đ§Und dass wir Menschen nicht ĂŒber den Dingen stehen â sondern unter dem Sternenzelt und im SchoĂ von GroĂmutter Erde unseren Platz einnehmen dĂŒrfen.
Diese Haltung durchdringt alles â und ist zugleich das, was viele âmoderne Schamanismenâ verloren haben.
đ„ Gelebter Schamanismus vs. moderner SpiritualitĂ€ts-Markt
In den letzten Jahren wurde der Begriff âSchamanismusâ zu einem Trendbegriff.Man findet ihn auf Festivalflyern, in teuren Retreat-Angeboten, neben âSpirit-Animal-Orakelâ und âZeremonienpaketen to goâ.
Doch was bedeutet wirklich gelebter Schamanismus?
Echter Schamanismus ist kein Werkzeugkoffer. Er ist ein Weg.Ein Weg, der oft unbequem ist. Der Zeit, Hingabe, Verantwortung und vor allem Demut verlangt.
Im Lakota-Weg bedeutet das:â du verdienst dir das Wissen.â du dient den Ahnen, nicht deinem Ego.â du gehst in die Stille, in die Visionssuche, ins Schwitzen, ins Beten.â du tust nichts âfĂŒr den Effektâ â sondern fĂŒr die Verbindung.
Gelebter Schamanismus ist kein Lifestyle â es ist ein lebendiger Vertrag mit den KrĂ€ften.
đż Die heiligen Rituale der Lakota
Viele Lakota-Zeremonien gehören zu den heiligsten Riten ĂŒberhaupt und dĂŒrfen nicht öffentlich oder ungefragt geteilt werden. Dennoch ist es wichtig, ihren Wert zu benennen und den Respekt zu wahren:
Inipi (SchwitzhĂŒtte): Reinigung, RĂŒckverbindung, Gebet. Eine RĂŒckkehr in den SchoĂ der Erde.
Hanbleceya (Visionssuche): Tage in Einsamkeit und Fasten, um deine wahre Aufgabe zu hören.
Sun Dance: Ein tiefes Ritual von Opfer, Hingabe und Erneuerung, das nicht von auĂen verstanden werden kann.
C'anupa (heilige Pfeife): TrĂ€gerin des Gebets, Werkzeug fĂŒr Verbindung und Heilung.
Was sie alle gemeinsam haben:â Sie sind keine Show.â Sie werden ĂŒber Generationen weitergegeben.â Sie leben von der Gemeinschaft â nicht vom individuellen âHealing-Erfolgâ.
âš Worauf du achten kannst
In einer Welt voller Angebote und Zeremonien ist es nicht leicht, echte Tiefe von Verpackung zu unterscheiden. Hier ein paar Hinweise, wie du spĂŒrst, wo wirklich Schamanismus drin ist â und wo nicht:
â Wird mit Demut gesprochen â oder mit Ego?â Steht die Pflanze, das Ritual, der Kreis im Mittelpunkt â oder die/der Anbieter:in?â Wird Herkunft, Linie und Lehrer*in klar benannt?â Gibt es Raum fĂŒr Fragen, Tiefe, Zeit?â Geht es um RĂŒckverbindung oder Selbstoptimierung?
Und die wichtigste Frage:
SpĂŒrst du Erde unter den FĂŒĂen â oder nur Hochglanz?
đŸ Warum dieser Weg heute so wichtig ist
Gerade in einer Zeit von Entwurzelung, Digitalisierung und spirituellem Konsum braucht es Menschen, die sich wirklicherinnern.Nicht um zu belehren, sondern um zu bewahren.Nicht um zu glÀnzen, sondern um zu dienen.
Wenn du dich gerufen fĂŒhlst, diesen Weg zu gehen â sei leise. Höre zu. Geh tief.Nicht jeder Ruf kommt laut. Aber er wird dich verĂ€ndern.

In meinem eigenen Wirken bin ich tief mit den Lakota-Traditionen verbunden. Ich ehre ihre Weisheit, ihre Zeremonien und die Kraft, mit der sie sich ihren Weg zurĂŒck in die Welt bahnen â nach so vielen Verletzungen. Es ist mir heilig, diese Linien nicht zu ânutzenâ, sondern ihnen mit Demut zu begegnen und mein eigenes Gehen immer wieder daran auszurichten.
Denn nur so wird der Kreis gehalten.Und vielleicht ist das die gröĂte Medizin, die wir heute brauchen.
Mitakuye Oyasin â fĂŒr alle meine Verwandten.
In Ehrerbietung,
Ela
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